Seepässe wurden hauptsächlich für Schiffe auf großer Fahrt benötigt. Der Schiffer auf kleiner Fluss- und Küstenschiffahrt kam seltener in Verlegenheit, seine Neutralität nachweisen zu müssen. Die größten bremischen Seeschiffe trugen damals 75, später dann 80 bis 110 Lasten. Die Regel sind jedoch Schiffe mit 20 bis 30 Lasten gewesen. Eine (Roggen- oder Commerz-) Last entspricht etwa 1,5 Registertonnen.
(lt. www.wissen.de: bis 1994 gültige Volumeneinheit für Handelsschiffe: 1 Registertonne (RT) = 100 englische Kubikfuß = 2,83 Kubikmeter)
Die genannten Schiffstypen sind heute weitgehend unbekannt. Es dominierte die Kravel (Kraffel), ein kleines Segelschiff von meistens 20 bis 25 Lasten mit glatter Beplankung für die Watten- und Küstenfahrt. Das Witschip (Wittkravel) war ein kleines Seeschiff ähnlicher Bauart, jedoch mit drei Masten. Neben der Kravel war auf der Weser der Boyer (Rahboyer) mit rund 30 Lasten am häufigsten vertreten. Es handelte es sich um ein mittelgroßes, tiefgehendes Seeschiff mit zwei oder drei Masten. Als Boot bezeichnete man ein Seeschiff mittlerer oder beträchtlicher Größe für die weite Fahrt mit 50 bis 100 Lasten. Die Schmack ist ein einmastiges Seeschiff mit einem rechteckigen Schmacksegel und rund 20 Lasten. Die Schute und die Kageschute waren kleine, breite und flache Seeschiffe von 15 bis 20 Lasten mit einem Mast für die Küsten- und Ostseefahrt. Als Rahsegel bezeichnete man ein Seeschiff von etwa 40 Lasten mit drei Masten und Rahen. Später erscheint dafür die Pinasse oder Gading (später Fleute) als Typenbezeichnung für schmale und flachgehende Rahsegler mit bis zu drei Masten. Das nur ein Mal genannte Schmalschepche wurde zum Durchfahren von schmalen Schleusen gebaut.