Vorwort zum Einwohnerbuch der Stadt Bremen für das Jahr 1745

Dieses Buch dient dem Ziel, die Namen der Einwohner der Stadt Bremen zur Zeit der Mitte des 18. Jahrhunderts gesammelt zu überblicken und dabei sowohl unterscheidende wie auch einander ähnelnde Kennzeichen aus den Leben dieser Menschen vor Augen zu stellen. Umfassende Aufstellungen solcher Art findet man hier bisher nämlich erst für viel spätere Zeit.

Als Bestandteile der Stadt Bremen galten zu jener fernen Zeit nur die von Wällen umfasste Altstadt und Neustadt sowie die  sogenannte Vorstadt. Das übrige Stadtgebiet von heute war damals Landgebiet. Dessen Bewohner werden hier also nicht erfasst.

Nur für das Jahr 1745 ergeben vom 18. Jahrhundert her überlieferte Unterlagen die Namen der Bewohner sämtlicher Teilbezirke dieser Stadt nahezu vollständig. Dieses Jahr liegt deshalb dem hier folgenden Namenverzeichnis zugrunde. In Quellen aus 1745 finden sich indessen selten Angaben, welche die genannten Personen näher kennzeichnen. Soweit solche Angaben hier bei den Namen vermerkt sind, entstammen sie daher zumeist verschiedenen Unterlagen aus anderen Lebensjahren der Genannten, sie sind so ausgewählt, dass sie möglichst nahe bei 1745 liegen.

Für die verzeichneten Namen sind die Angaben über den im Jahre 1745 erhobenen Schoss die ergiebigste Quelle. Sie sind in je 2 Bänden für jedes der 7 Wachtquartiere der Stadt (StAB2-R.3.g.3.d.21.a. bis o) enthalten. Das Wichtigste über den Schoss und die Schossbücher kann man der Einleitung des Beiheftes zum Einwohnerbuch der Bremer Neustadt für das Jahr 1744 entnehmen (Bücherei der Maus VIII k).

Zusätzlich sind uns aus verschiedenen Archivalien Namen der Schossfreien verzeichnet, die 1745 in Diensten der Stadt einschliesslich ihrer Pfarrgemeinden oder der hannoverschen Verwaltung in Bremen sowie des St. Petri-Domes gestanden haben. Auf diese Weise erfasst das Namen- verzeichnis wahrscheinlich nahezu alle, die innerhalb der Stadt in diesem Jahr einer eigenen Haushaltung vorstanden. Wer als Familienangehöriger, als Hausangestellter, Handwerksgeselle oder Lehrling in dem Haushalt lebte, ist darin nicht erfasst.

Für Angaben über jede verzeichnete Person ist eine über beide neben einander liegenden Seiten des aufgeschlagenen Buchs reichende Zeile bestimmt. Sie sind folgendermassen gegliedert:

A. Die linke Seite beginnt mit der Namenspalte. Die Namen sind nach dem Alphabet geordnet, jedoch sind Namen verschiedener Schreibweisen, die annähernd gleich klingen, zusammen verzeichnet. Ist derselbe Name in den Quellen verschieden geschrieben, so ist die weniger gebräuchliche Schreibweise in Klammern gesetzt. Verweisungen erleichtern es, sie aufzufinden.

Denjenigen Namen, die den Schossbüchern entnommen sind, folgen am Anfang der Mittelspalte Angaben über den Beitrag zum Schoss 1745. Wenn eine Zahl mit beigefügtem gr (Groten) vermerkt ist, handelt es sich um einen Schosscollectanten, der zu dem angegebenen Monatsbetrag (72 Grote = 1 Thaler) zum Schoss veranlagt war. Beim Vergleich dieser Veranlagungen ergibt sich, in welchem Verhältnis zu einander die wirtschaftliche Lage der Collectanten eingeschätzt wurde.

Der Angabe über den Schossbetrag folgt in der Mittelspalte zunächst eine abgekürzte Bezeichnung der Fundstelle im Schossbuch. Dabei bedeuten die vorangestellten kleinen Buchstaben die Endbuchstaben der Archivbezeichnung der Schossbücher und die darauf folgende Zahl die Foliennummern zu dem bezeichneten Buch. Jedes Folium enthält die Namen aller Haushaltsvorstände, die derselben Rotte einer Bürgercompanie zugeteilt sind.

Der Foliennummer folgt die Bezeichnung der Bürgercompanie in zweifacher Art, nämlich ihr Buchstabe innerhalb der durchgängigen Benennung und danach ihre Ordnungsnummer eines Wachtquartiers.

Ein großer Buchstabe am Ende der Angaben in der Mittelspalte bezeichnet dieses Wachquartier in verschlüsselter Form: A Ansgarii, F U.L.Frauen, M Martini, N Neustadt, SI Stephani I, SII Stephani II, V Vorstadt.

Zum Beispiel bedeutet also 24gr,g/h21,U,3.SI in der Mittelspalte: Die in der Namenspalte genannte Person ist zum Schoss 1745 als Collectant mit der Monatsleistung von 24 Grote (1/2 Thaler) veranlagt, laut Vermerk in den Schossbüchern 2-R3.g.3.d.21g und h, folio 21, die beide die Rotte 21 der Companie U, also der 3. Companie im Wachtquartier Stephani I der Bürgerwacht, betreffen.

Das Wort „frei“ in der Mittelspalte kennzeichnet die in der Namenspalte genannte Person als vom Schoss befreit. Falls keine Angaben über die Fundstelle folgen, ist der Name in den Schossbüchern nicht vermerkt.

B. Die rechte Seite dient zur genaueren Kennzeichnung der auf der linken Seite genannten Personen. Dabei handelt es sich in wechselnder Reihenfolge um Angaben über Familienvorstand, Glaubensbekenntnis, Wohnung, Herkunft, Beruf, und weitere Lebensdaten, wie sie nach Fertigung der Namenspalten aus verschiedenen Quellen nacheinander gesammelt wurden, zumeist nicht aus den Schossbüchern.

Falls eine Angabe sich auf ein anderes Jahr als 1745 bezieht, ist das Jahr eingeklammert. Die auf Strassennamen folgenden Nummern entsprechen der durchgängigen Nummerierung in der Quelle, der die Angabe jeweils entnommen ist, sie sind also nicht amtlich festgelegte Hausnummern, da solche erst später eingeführt sind.

Eine Angabe auf der rechten Seite ist mit einem Fragezeichen versehen, wenn nicht gesichert, aber wahrscheinlich ist, daß sie der in der Namenspalte genannten Person zuzuordnen ist.

Die auf der rechten Seite vermerkten Angaben sollen dem Familienforscher lediglich Spuren zeigen, die er in eigener Arbeit zu bewerten hat, aber nicht als unabhängige Quellen ansehen darf. In ihrer Zusammenstellung bieten sie darüber hinaus neuen Einblick in das Gefüge der Bevölkerung unserer Stadt um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Dieser wird erweitert durch den statistischen Anhang an das Namensverzeichnis in dem Beiheft.

Nach vieljähriger Sammeltätigkeit stelle ich dies Einwohnerbuch in der vorliegenden unvollkommenen Form zur Verfügung. Eine besser geordnete Reinschrift wäre erwünscht. Wegen des Umfanges des Werkes kann ich selbst eine solche in meinen fortgeschrittenen Jahren jedoch leider nicht mehr fertig stellen.

Für vielfache Hilfen danke ich Herrn Karl Schulz und Herrn Horst Klostermann.

Im Januar 1993                   Heinrich von Spreckelsen

 

Transkribiert am 06. Mai 2010 von Fritz Hopfgarten

links:   Metzener, Johan (Metzner), Schosser, e/f11,L,2.M; vh. Martini 27.10.1725 Wwe: Bielfeldt, L. H.

rechts: hinter St. Martini (1733), Kramer, vh. mit Dor. Wub. Wilmans, luth., 1750 als Rentner vorm Ansgaritor

links:   Bielfeldt, Lüder Erasmus Häsemus (Bielefeld), frei, i36,D,4.SII  6 Personen (1741) 4 Kinder

rechts: Orgelmacher; seine Witwe ist 1761 Gesellschafterin für Witwe Metzeners, Buchtstrasse 150

Quellen

Für dieses Einwohnerbuch sind neben den Schossbüchern für 1745 und den für den Zeitraum von 1740 bis 1750 vorliegenden Bürgerbüchern, Kirchen- und Kirchenrechnungs-Büchern vornemlich folgende Akten des Staatsarchiv Bremen benutzt worden:

2 – D.19.k.1.b.2.w               Kämmereirechnungen 1736-1747

2 – D.20.c.4.b.2.                  Bewohner des Kirchspiels U. L. F. 1736

2 – ad D.20.h.7.b.                Visitation der Schornsteine 1752

2 – G.4.b.2.h.2.e.                 Quartierlisten der Bürgercompagnien der Vorstadt

2 – P.2.f.3.i.                         Wallgärten

2 – P.2.n.2.a.2.d.3                Handfesten 1740-1750

2 – P.2.n.3.d.2.q,, r, s           Lassungen 1732-39, 1739-45, 1745-50

2 – P.2.n.3.g.2.m.                 Versteigerungen 1733-1744

2 – P.2.n.3.g.2.n.                  Gläubiger von Hauskaufgeldern 1744-1753

2 – P.2.n.3.h.2.c.Nr.25          Grundstücksverkäufe 1745

2 – P.2.n.6.b.Ee.2.                Kutscher des Marstalls

2 – P.2.n.6.b.Ee.3.                Herrendiener, Reitende Diener

2 – Q.1.d.3.                          Sauvegarten

2 – Qq.4.c.3.b.2.                  Testamente 1735-1755

2 – R.1.A.10.c.2.III.b.48.c.   Heuerschillingsverzeichnis 1735

2 – R.1.A.10.c.2.III.b.51.b.   Heuerschillingsverzeichnis 1751

2 – R.1.A.10.c.2.III.b.52.a.   Heuerschillingsverzeichnis 1760 bis 1765

2 – R.1.A.3.b.61.                  Rhederbuch 1749-52

2 – R.3.G.3.c.18.a.                Schossliste U.L.F: 1734

2 – R.3.G.1.b.                       Schossliste U.L.F. 1742

2 – R.5.c.3.c.                         Rüstmeister, Büchsenmeister, Constabler

2 – R.5.d.12.c.15.                  Soldlisten der Militärkammer 1745

2 – R.5.d.18.a. und 18.d.       Militärstammrollen

2 – R.5.m.4.                           Mieker

2 – R.5.m.5.                           Wachtdiener, Leuchtenträger

2 – R.5.m.8.a.2.                     Listen der Bürgercompanien 1740, 1741, 1745, 1761/62

2 – R.5.m.9.                           Wachtfreiheit, Wachtvertretung

2 – R.5.m.15.Nr.5                  Besondere Wachtpersonen

2 – R.5.m.15.Nr.25c              Rolle der Bürgercompagnie A 1736-1762

2 – S.8.h.3.                             Knopfmachermeister

2 – S.8.h.4                              Knopfmachergesellen

2 – S.10.h.                              Messing- und Beckenschläger

2 – T.2.b.4.z.                          Band V Geistliches Ministerium Protokolle 17341-1766

2 – T.4.a.4.a.Nr.4                   Mitglieder der Gemeinde St. Stephani 1749

2 – ad T.4.a.2.g.1.                  Bewohner des St. Ansgarii Kirchspiels 1746-1763

2 – T.6.q.1.p.                          Rechnungsbuch des Blauen Waisenhauses 1746

2 – T.6.q.2.o.                          Rechnungsbuch des Roten Waisenhauses 1746

6,22-I.b.3. und I.t.14.             Bedienstete der Struktur

6,23-XV.b.1.                          hannoversche Intendantur